Bericht über Strymbeni , Strembeni aus dem Buch Bessarabien Aus einem Bericht der Unterstützungskasse in St. Petersburg geht hervor, daß die Gemeinde Strymbeni im Jahre 1906/07 in Kischinew eingepfarrt war, 245 Seelen zählte, darunter 80 Schulkinder, daß sie ein Bethaus hatte, außerdem eine Schule ihr eigen nannte, die eine Kirchenschule war. Die Küsterlehrerstelle war mit 175 Rubel dotiert. Das Ganze läßt auf eine normale Entwicklung einer Gemeinde schließen. Unbegreiflich ist nur, daß wir überhaupt so wenig über die Gemeinden im nördlichen und im Norden Bessarabiens wußten. Den tüchtigen Menschen des Kirchspiels Kischinew, das sei hier lobend erwähnt, gebührt der Dank unseres deutsch-bessarabischen Volkes, daß diese Gemeinden "entdeckt" und trotz großer Überlastung der Pastoren versorgt wurden. Die Orte im Kreise Kischinew waren, und das kam dem "Reisepfarrer" zugute, durch die Bahnverbindung Kischinew Hantscheschti - Lapuschna - Husi nach. Westen und Kischinew - Bender nach dem Süden erreichbar, sonst wäre es einfach nicht möglich gewesen, die abseits gelegenen Gemeinden zu besuchen. Im Jahre 1881 gründeten Deutsche aus Galizien die Gemeinde Strymbeni, benannt nach dem Gut, auf dem sie sich pachtweise niederließen. Mit dem Verwalter Sinadino schloß der Bauer und Gründer des Dorfes Johann Jethon einen Pachtvertrag auf zwölf Jahre ab und ging die Verpflichtung ein darauf ein Dorf zu errichten. Die meisten Leute waren arm, doch konnten sie 816 Deßjatinen Land in Pacht nehmen. Davon waren 600 Deßjatinen gute Weide, die zur Viehzucht überaus geeignet waren. Außerdem konnten die Gemeindeglieder von dem 700 Deßjatinen großem Nachbargut noch nach Belieben Land hinzupachten. Der Fleiß, die schlichte Lebensweise und der ernste Wille, festen Fuß zu fassen, trugen dazu bei, daß sich bald ein gewisser Wohl- stand einstellte. Vor dem Ersten Weltkrieg wurde in Strymbeni mit Selbstbindermaschinen gemäht und mit Dreschmaschinen gedroschen. Es kam in dieser Zeit niemand in den Sinn auszuwandern, denn gegenüber Galizien hatten die Siedler ihre Lage sehr verbessert. Eines aber bleibt ein Rätsel: Warum haben die Leute keine Kaufverträge abgeschlossen? Es kann hier wie in vielen anderen Fällen nicht gelöst werden. Denn Banken gab es genug, die langfristige Darlehen zu niedrigen Zinsen gaben. Bleibt nur die Lösung: Die Augen der einen wurden durch die Silber- und Goldrubel, die der anderen durch das Land gefesselt. - Als die Agrarreform 1919/20 kam, wurden die Güter enteignet und die tüchtigen Strymbener blieben nicht mehr Pächter, sondern wurden arme Eigentümer von je sechs Hektar Land. Die Dreschmaschinen summten nicht mehr. Dem Gründer Johann Jethon und dem Küsterlehrer Julius Ostermann hat die Gemeinde ein geordnetes Leben in Kirche, Schule und Verwaltung zu verdanken. Nach ihnen übten die Lehrer David Schulz, Rudolf Zeiler, Otto Tiede, Rudolf Kehrer, Hans Schmidt, Albert und Alfred Bensinger eine segensreiche Tätigkeit aus. Die Dorfschulzen Adolf, Gustav und Eduard Ostermann halfen der Gemeinde durch die schwere Zeit mit Rat und Tat. Strymbeni hatte schon 1890 ein Schul- und Bethaus und erbaute 1911/12 eine schöne Kirche. Nach der Anregung von H. und. J. Zorn wurde sie 1937 renoviert und durch Errichtung eines stattlichen Turmes erweitert. Tiefbewegt verließ 1940 die Gemeinde das Dorf! |